Webinar geplant – und jetzt?


Hallo Reader,

Neulich im Beratungsgespräch:
Ein Geschäftsführer einer mittelständischen Beratung plant sein erstes Webinar. Gutes Thema, klar umrissene Zielgruppe – aber eine zentrale Frage steht im Raum:

„Wie bekommen wir da eigentlich die richtigen Leute rein?“

Eine Frage, die ich in meinen Gesprächen immer wieder höre.
Denn ein LinkedIn-Event ist schnell erstellt. Der Post dazu auch. Vielleicht noch ein Reminder zwei Tage vorher – fertig?

So läuft es oft.
Und genau deshalb verpufft das Potenzial.

Die Realität ist: Viele setzen Events auf, ohne sie strategisch einzubetten.
Kein System dahinter, keine saubere Vorbereitung, kein strukturierter Follow-up. Und dann wundert man sich, warum zwar ein paar Leute teilnehmen – aber danach nichts passiert.

Dabei ist ein LinkedIn-Event nicht nur zur Produktpromotion da. Richtig aufgesetzt, kann es

  • Gesprächseinstieg sein
  • Marktfeedback liefern
  • Use Cases testen
  • Partner aktivieren

– und selbstverständlich Leads generieren.

Hier ein paar Aspekte, die in meiner Beratung immer wieder Wirkung zeigen – gerade weil sie oft übersehen werden:

  1. Wähle den Eventtitel mit Bedacht
    Der Titel entscheidet, ob jemand überhaupt klickt – also: kein „Webinar mit XY“, sondern ein klarer Hinweis auf das Thema oder Pain Point und für wen es relevant ist. Keine internen Begriffe, die kennt in der Zielgruppe meist eh keiner.
  2. Erstelle das Event über die Unternehmensseite. Nur so kannst du es bewerben – und hast Zugriff auf Analytics, Targeting und Retargeting. Außerdem wirkt es seriöser, besonders bei erklärungsbedürftigen Themen.
  3. Content ist Vorbereitung, nicht Werbung.
    Ein „Save the date“-Post reicht nicht. Was gut funktioniert:
    einzelne Aspekte des Themas vorab diskutieren, eine Mini-Umfrage zum Bedarf, eine kurze Vorstellung der Speaker – verteilt auf das Team, jeweils aus eigenem Blickwinkel. So entsteht nicht nur Sichtbarkeit, sondern Kontext.
  4. LinkedIn Ads? Ja, aber bitte gezielt.
    Ein kleiner, fokussierter Kampagnenansatz bringt mehr als breite Streuung. Ich arbeite oft mit Listen – klar definierte Zielgruppe, kleine Budgets, starkes Messaging. Wenn das passt, sind 20 - 40 Euro pro Anmeldung realistisch. Wenn du Punkt 3. berücksichtigst, dann sind Ads als Thought Leader Ads die beste Wahl.
  5. Vertrieb: nicht pitchen, sondern einladen.
    Ein Event ist ein wunderbarer Gesprächsanlass. Der Sales Navigator kann helfen, passende Profile zu identifizieren – und dann persönlich und unaufdringlich einzuladen. „Wir machen gerade ein Event zu XY – ich dachte, das könnte für Sie spannend sein. Darf ich den Link schicken?“

    Und nach dem Event: ein freundliches telefonisches Nachfragen, ob das Event hilfreich war, und welcher nächste Schritt die Person für sich im Sinn hat, Hilfe dabei anbieten ohne Druck - und du hast aus dem Event zusätzliche eine positive Vertriebsbeziehung intiiert.
  6. Das Follow-up beginnt vor dem Event. Reminder-Mails, Termin in den Kalender, kurze Updates – all das kannst du vorab einplanen.
    Wichtig: Die Kommunikation direkt nach dem Event. Nicht zwei Tage später. 30 Minuten nach Ende der Session ist der beste Zeitpunkt für Slides, 1 Tag später eine kurze Umfrage.

LinkedIn-Events sind keine Insel. Sie funktionieren dann gut, wenn sie eingebettet sind:
In ein System aus Content, Kampagne, Ansprache und Nachbereitung.
Dann entstehen nicht nur Kontakte – sondern echte Gesprächsanlässe, Marktfeedback, Ideen für Use Cases oder potenzielle Partnerschaften.

Grüße
Zoran

Pluspulso

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